Freitag, 10. Juli 2015

popkultureller diskurs: afd, pegida und nsu

der deutsche pop macht sich gedanken. das an sich ist ja schon mal ne recht interessante beobachtung. aber offenbar beschäftigen ihn afd, pegida und nsu doch recht stark.

zu nennen ist hier die trias aus zugezogen maskulin, antilopen gang und k.i.z.

nicht zuletzt sei kraftklub genannt:

Montag, 18. November 2013

schleichende entmachtung

es ist ja eigentlich keine neue erkenntnis: postdemokratie nennt sich der spaß seit rancière, spätestens crouch. und doch sieht man die auswüchse in dieser deutlichkeit selten. der bundestag ist bedeutungslos. die mutmaßlichen großkoalitionäre sehen keinen grund ausschüsse einzurichten. damit beraubt man den bundestag um seine arbeitsfähigkeit. diese episode zeigt vor allem eines: die legislative ist tot. die exekutive hat den job längst übernommen und niemand trauert.

Freitag, 18. Oktober 2013

das ende des classic rock

wann bist du als band am ende? kommerz an sich ist keine kritik, das ist das prinzip. gerade auch des classic rock - auch wenn das 57-jährige motorrad-fahrer nicht wahr haben wollen.

also, wann ist offensichtlich, dass du als rock-band ein relikt längst vergangener zeiten bist? wenn du mit rihanna auftrittst (bon jovi)?
wenn die tonspur der dvd zu deiner reunion-tour dermaßen aufpoliert werden muss, dass niemand mehr erahnen kann, dass da tatsächlich live gespielt worden sein soll (extreme)?
nein, du bist so richtig am ende, wenn das hier passiert:


def leppard plagen sich auf der bühne mit country-sternchen taylor swift, die im goldkleidchen und mit allerlei sexy-posen über die bühne springt. def leppards sänger joe elliot ist bereits nach wenigen sekunden außer atem (sehr schön die kamera ab ca 1:02). in solchen momenten sollte deutlich werden: die karriere hätte allerspätestens ende des letzten jahrtausends beendet werden sollen.

wie man auch nach mehr als 30 jahren noch gute musik machen kann, sich selbst treu bleibt und nicht zum kitsch verkommt, das beweisen die manic street preachers. ist aber auch kein classic rock. der nämlich ist tot.


Dienstag, 5. März 2013

die wiederkehr des immergleichen

der letzte artikel stammt vom 6. april 2012. zeit für einen neuen beitrag? gelegenheiten, sich zu äußern hätte es in den vergangenen elf monaten genügend gegeben. es gab themen, da ging mir die galle hoch, es gab themen, die ließen mich kalt. gemein hatten sie alle eines: diskurse sind vorstrukturiert und wiederholen sich. nicht nur das mediala aufschrei-druck-köpferollen-ignoranz-schema steckt in dieser dauerschleife fest, auch die reaktionen des politischen betriebs darauf lassen originalität vermissen.
redet heute noch jemand über #aufschrei? außer dass bis heute der breite öffentlichkeit immer noch nicht verstanden hat, worum es eigentlich geht. "darf man heute nicht einmal mehr flirten" - wenn es doch nur so wäre.
nicht einmal die pferde in der lasagne interessieren heute noch. jenseits all dieser öko-, vegetarismus-, wie-wollen-wir-uns-ernähren-debatten wird immer noch vergessen, dass ein ausbeutungsverhältnis auf das nächste folgt. "es gibt kein richtiges leben im falschen" wird adorno zitiert. besser wäre gewesen "es gibt kein richtiges handeln im falschen leben". leben an sich ist noch lange nicht politisch, handeln immer.
managergehälter? die diskussion wird in deutschland nicht ernsthaft geführt werden.
mali? hier wird es schon wieder spannend. einsatz ja oder nein? treue gegenüber den bürndnispartnern? wo hört der islam auf und wo beginnt der terrorismus? soll sich "der westen" in solche situationen einmischen? und wenn ja, wieso ist er dann nicht konsequent und macht das überall? neokolonialismus wohin man blickt. das ist das problem an foucault und an allen, die sich an ihm orientieren: das böse ist immer und überall.
nahles leitet den wahlkampf der spd: es kann nur aufwärts gehen. aber eine größere ohrfeige aus dem wbh an #peerlusconi kann sich niemand vorstellen.
irgendwie ist es doch müßig sich mit all dem auseinanderzusetzen. wo bleibt das neue?

Freitag, 6. April 2012

wenn sich die katze in den schwanz beißt

sie sind gegen jede art von ideologie. egal ob links, rechts, liberal, sozial oder konservativ - nichts hat eine existenzberechtigung solange es auf "-ismus" oder "-ie" endet. es wird bekämpft - mit allen mitteln (die das internet her gibt).
anonymous kämpft gegen jeden, wenn es der - und hier liegt der hase im pfeffer - ideologie der organisation (?) widerspricht. es spielt keine rolle ob es die "content-mafia", das fbi oder israel trifft - es gibt immer einen (guten) grund für die attacken der neffen guy fawkes'.
abgesehen von den meist nicht ganz legalen mitteln der aktionen ist die idee der organisation politisch legitim. nur leider vergisst anonymous, dass auch die anderen politischen ideen und ideologien legitim sind und eine existenzberechtigung besitzen. anonymous ist nicht gefährlich, weil sie unberechenbar sind. sie sind nicht gefährlich, weil sie illegal handeln. aber sie sind gefährlich, weil sie absolut sind. total. sie dulden niemand neben sich, sind absolutistisch. ihr kampf richtet sich gegen jeden - bis zum bitteren ende. sie sind antagonisten im weiten feld um den kampf um die hegemonie, keine agonisten. so technisch fortschrittlich sie auch sind, politisch gesehen stecken sie noch in der steinzeit fest.

Dienstag, 21. Februar 2012

unsinnige und gute diskussion

die seit mehreren tagen anhaltende diskussion um die person gauck und seiner baldigen wahl zum bundespräsidenten halte ich für a) unsinng und b) gut. wieso?

a) unsinnig:
gauck hat sich in den letzten paar jahren politisch ab und an geäußert. dabei hat er nicht immer dinge an- und ausgesprochen, die ich auch so sehe oder geschweige denn, die ich unterstütze. aber: das muss man auch gar nicht. man sollte den mann erst mal machen lassen. unabhängig davon, wie die entscheidung pro-gauck gefallen ist (die ist durchaus diskussionswürdig...) sollte er erst einmal zeigen können, wie er seine amtszeit so gestalten will und wird.

b) gut:
es ist toll, dass in deutschland politisch diskutiert und gestritten wird. ich hatte schon angst, wir landen wieder in einer epoche ähnlich der biederen prä-revolutionszeiten im 19. jhdt. offensichtlich aber ist das politische interesse der bevölkerung aber vorhanden und der rückzug ins private findet nicht in dem maße statt, wie er befürchtet wird und wie die wahlbeteiligungen z.b. erahnen lassen würden...

kurzum: ich kann mit der politischen einstellung von gauck nichts anfangen und finde, dass die spd zurecht eine "aufs maul" bekommen hat für dieses pseudo-taktische verhalten. wie so vieles wird auch das gabriel noch auf die füße fallen... aber noch einmal: es wäre doch schade, wenn alle bürger deutschlands den bundespräsidenten toll finden! bei wulff lag die sache natürlich anders. zum einen ist er vermutlich ein ziemlich apolitischer mensch und zum anderen war und ist vor allem seine nähe zur wirtschaft und das nicht vorhandene bewusstsein für fehler zu kritisieren. die kritik an wulff war selten politisch (hab ich damit den beweis geliefert, dass er auf seinen ehrensold verzichten muss?), umso besser ist es doch, mit gauck wieder einen politisch denkenden und polarisierenden bundespräsidenten zu haben? jetzt wird natürlich argumentiert werden, dass ein bundespräsident nicht spalten sondern vereinen soll... ja gut, kann man so sehen. man kann aber das amt auch abschaffen. insofern ist mir eine politisch kontroverse diskussion lieber als jauch im schloss bellevue...

Freitag, 17. Februar 2012

schlaue worte pt. 1

und was genau ist jetzt das tolle an kraftklub? wenn ich the hives hören will, hör ich the hives...

lieber ein schrecken ohne ende...

nach mehr als 2 monaten ist es also so weit: um 11 uhr wird bundespräsident christian wulff seinen (von angela merkel diktierten) rücktritt erklären. wieso wulff jemals dachte die sache aussitzen zu können ist nicht zu erklären. zu tief ist (nicht war) er in den sumpf der korruption versackt als dass die vorwürfe nach einer (oder zwei, drei,..) dünnen erklärung(en) vom tisch hätten sein können. wulff scheint in der tat gedacht zu haben, dass seine verstrickungen (seilschaften wären doch zu positiv konnotiert) irgendwann niemanden mehr interessieren. aber nachdem er den medien und deren heilige kuh "pressefreiheit" (der begriff ist äußerst diskutabel, aber irgendwas benötigt man ja um seine zeitungen verkaufen zu können) gehörig ans bein gepisst hat hätte ihm klar sein müssen, dass keine ruhe einkehren würde.
vermutlich durfte er genau so lange bundespräsident bleiben bis angela merkel sich mit den spitzenpolitikern der anderen parteien auf einen neuen kandidaten für das höchste staatsamt verständigt hat. denn das ist genau das problem an der ganzen sache für die cdu: merkel sitzt zwischen den stühlen. will sie kanzlerin bleiben, darf sie nicht weiter auf fdp setzen. sucht sie sich für die wahl des kommenden präsidenten aber einen anderen partner, wäre die koalition de facto am ende (wäre nicht das erste mal...). also braucht sie einen kandidaten, den sie der fdp als koalitionspräsidenten verkaufen kann und dem gleichzeitig wahlweise die grünen und/oder die spd zustimmen. insofern ist der kandidat der herzen, joachim gauck, raus (was auch besser so ist...). im zweifel ist die spd die erste wahl, gabriel und co haben ja erst kürzlich erklärt, nicht gegen merkel wahlkampf zu machen. gegen wenn denn dann? fragen sich die genossen. nach der bekanntgabe des neuen bundespräsidenten dürfte vielen klar sein, in welche richtung die spd sich in den kommenden monaten orientieren will.

Donnerstag, 29. Dezember 2011

vergessene revolution

es ist gar nicht lange her, da dachte man tatsächlich es würde sich etwas verändern. der strahl der erkenntnis traf auch den letzten und es wurde geschimpft, gewettert, gepoltert und gefordert. vier spezialitäten des deutschen michels. ganz kurz - es muss im sommer während der heißen tage gewesen sein - hatte man sogar den eindruck, es würde etwas passieren, geschehen, ereignen. aber irgendwie dann doch nicht. mehr als ein wütender artikel im feuilleton kam dabei nicht raus.

Donnerstag, 1. September 2011

fortschritt und stilltstand

nachdem jetzt sowohl torschtl als auch schafott mehr oder weniger häufig und mehr oder weniger aktuell über den werdegang ihrer bachelorarbeit berichten (bzw. berichtet haben), habe auch ich mich dazu entschlossen, ab und an ein paar sätze zu meiner arbeit mitzuteilen.
nun, wo fange ich an? eigentlich stand mein thema anfang juli fest, ich wollte den begriff des politischen bei chantal mouffe und jacques rancière untersuchen und die erkenntnis mit deren vorstellung des demokratischen vergleichen. am ende wäre vermutlich gestanden, dass beide nicht groß zwischen den beiden begriffen unterscheiden - die konsequenzen daraus hatte ich mir noch nicht so genau überlegt. aber dann kam breivik, norwegen, oslo, die toten. wie in einigen einträgen in diesem blog bereits zu lesen war, sehe ich hier anknüpfungspunkte zur theorie der agonalen demokratie bei mouffe. dementsprechend lautet der titel meiner arbeit auch "das attentat von norwegen als postpolitisches ereignis? ein theoretischer erklärungsansatz im spiegel des demokratiebegriffs von chantal mouffe"
ich stelle die these auf, dass in den postpolitischen (zumindest laut mouffe), liberalen konsensdemokratien der streit, also das politische, fehlt und somit die demokratie an sich nicht funktioniert bzw für die in den betreffenden staaten lebenden menschen kein zufriedenstellender zustand herrscht. da der streit eigentlich zur politischen kultur der demorkatie gehört und dieser aber nicht statt findet, suchen sich menschen notwendigerweise ein ventil. bei breivik war das ventil eben der politische mord. so weit, so haarsträubend. aber es wird noch besser: breivik wird weithin zum verrückten erklärt (nicht nur vom boulevard, auch vor gericht wird es wohl darauf hinaus laufen). das ist eine logische reaktion des staates, oder vielmehr - um in der terminologie von michel foucault zu bleiben - der ordnung. etwas, das nicht zum system passt, muss als krank definiert werden, um nicht als fehler des systems zu gelten, sondern weiterhin als singuläre erscheinung betrachtet zu werden. breiviks tat war also tragisch, aber er ist eben auch verrückt, was will man da schon erwarten? amokläufe finden immer wieder mal statt. genau so einfach kommt die ordnung aber nicht davon, foucault dekonstruiert dieses interesse und ich übernehme das.
natürlich muss man sich mit den implikationen der these auseinandersetzen. zum einen würde das bedeuten, dass politischer mord in agonalen demokratien nicht passieren darf/kann, bzw. dass breivik keine singuläre erscheinung in den postpolitischen gesellschaft bleiben wird und "in the long run" weitere attentate passieren werden. zudem legitimiert mouffes erklärungsmodell breiviks tat, will man das? es lässt sich zudem leicht kritisieren, dass mouffe/foucault die tat sehr isoliert betrachten. natürlich muss man die frage nach dem geisteszustand breiviks stellen, nach seiner sozialen integration, uvm.
es sollte also eine ziemlich spannende arbeit werden. die frage, wie ich das löse bleibt natürlich. rein normativ zu werden und sagen "das geht nicht", das geht nicht.
Symbolbild